Bei Hertha BSC läuft es zurzeit alles andere als rund. Sowohl sportlich, als auch personell steckt der Berliner Club in einer tiefen Krise. Dabei sind sich die Verantwortlichen nicht einig, auf welche Art und Weise der Weg aus dieser Krise gegangen werden soll.
Zum sportlichen: Vor 4 Jahren spielte der Club in der Bundesliga noch um die europäischen Plätze mit. In der Saison 2016/17 erreichte man noch den 6. Tabellenplatz. Seither ging es stetig bergab. Die Platzierungen in der Tabelle wurden schlechter, es gab viele Wechsel im Stab der Verantwortlichen. Irgendwie ging die Identität des Clubs in die Brüche. Spätestens nach dem kuriosen Abschied von Jürgen Klinsmann vor gut 2 Jahren befindet sich die Alte Dame am Boden.
Inzwischen steht das Team nach der 4. Niederlage in Folge auf dem 16. Platz. Dort würde man in der Relegation auf den Drittplatzierten der 2.Bundesliga treffen, um zu entscheiden, wer auf- bzw. absteigt. Diese Leistung bestätigt die des Vorjahres, wo die Mannschaft erst am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt sicherstellen konnte. Cheftrainer Tayfun Korkut zur Situation in der Bundesliga während einer Trainingsansprache an die eigenen Spieler: “Ich will am Wochenende zur Hölle noch mal gewinnen”, in Bezug auf das kommende Auswärtsspiel gegen Mönchengladbach (Sa., 12.03. 18:30 Uhr). “Scheiß auf mich, ich möchte, dass ihr gewinnt!”
Sportdirektor Arne Friedrich verlässt den Verein
Ähnlich unrund wie auf der sportlichen Ebene läuft es im Bereich Personal. Die jüngste Schlagzeile liefert inzwischen Ex-Sportdirektor Arne Friedrich. Der ehemalige Kapitän der Hertha ließ in gegenseitigem Einvernehmen seinen Vertrag vorzeitig auflösen. “Aus verschiedenen Gründen ist in den vergangenen Monaten bei mir das Gefühl entstanden, dass mein Einfluss bei wichtigen sportlichen Entscheidungen nicht mehr ausreichend gegeben ist, um meinen Aufgaben als Sportdirektor gerecht zu werden. Daher haben wir gemeinsam entschieden, die Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden”.
Immerhin habe Trainer Korkut noch das Vertrauen des Vorstandes und der Mannschaft: “Ich habe das komplette Vertrauen in ihn. Und das in der Mannschaft ist genau das gleiche”, so Geschäftsführer Fredi Bobic. “Die Spieler haben erkannt, dass sie das Problem sind und ehrlich sein müssen mit sich selbst. Wir sind momentan keine Mannschaft, das muss man klar sagen. Das hat uns erschrocken und die Mannschaft muss das anpacken.” Die Selbstkritik scheint also da zu sein. Es fehlt nur noch die Umsetzung.
Schafft es Hertha aus der Krise?
Hertha-Fans sind außer sich. Auf Twitter findet man zahllose enttäuschte Fans: “Gibt es in meinem Verein noch irgendjemanden der aktuell professionell einfach seinen Job macht?!”
Dem Außenstehenden scheint es so, als ob sich sowohl die Spieler als auch die Verantwortlichen einfach nicht zu 100% auf sportliche Erfolge konzentrieren können, da es zu viele öffentliche Außeinandersetzungen gibt. Immer wieder liest man Schlagzeilen über Meinungsverschiedenheiten, Schuldzuweisungen oder Konflikte. Chaos in allen Bereichen ist die Folge.
Bleibt zu hoffen, dass die Herthaner sich mit einem Sieg in der Bundesliga endlich etwas befreien können. Sportliche Erfolge müssen her, ansonsten werden weitere Personalfragen die Schlagezeilen bestimmen. Wer weiß, vielleicht gelingt der erste Schritt in Richtung Besserung ja schon am Samstag in Mönchengladbach.