Vom 15. bis zum 24. Juli 2022 fand die 18. Ausgabe der Leichtathletik Weltmeisterschaft statt. Gastgeber der diesjährigen Wettkämpfe war Eugene, Oregon, USA. Als Austragungsstätte diente das Hayward Field Stadium.
Geschichte des Events
Die WM wird seit 1983 vom Leichtathletik-Weltverband “World Athletics” (bis 2019 “IAAF International Association of Athletics Federations“) durchgeführt.
Anfangs fanden die Meisterschaften im 4-Jahres Rhythmus statt, seit 1991 dann alle zwei Jahre. In den Jahren dazwischen fanden im Wechsel entweder die Olympischen Spiele oder die EM statt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Olympischen Spiele von 2020 auf 2021 verschoben, deshalb wurde als Kettenreaktion die Weltmeiserschaft von 2021 auf 2022 geschoben. Somit finden schon nächstes Jahr die nächsten Weltmeisterschaften statt. Geplanter Austragungsort ist Budapest, Ungarn. Zwei Mal fand das Event bereits in Deutschland statt: 1993 im Gottlieb-Daimler-Stadion in Stuttgart und 2009 im Olympiastadion in Berlin.
Neben den Olympischen Spielen, der Fußball WM & EM, der Rugby-Union-WM wird das Event als fünftgrößtes Sportereignis der Welt angesehen.
Ergebnisse
Aus deutscher Sicht waren die Ergebnisse leider ernüchternd: Von 72 auf alle Disziplinen verteilte Teilnahmemeldungen Deutschlands wurden lediglich 2 Medaillen errungen. 1x Gold sowie 1x Bronze. Somit teilt man sich mit Brasilien und Italien den 19. Rang.
Die Bronze-Medaille für Deutschland konnte an Tag 9 die 4x100m Staffel der Damen gewinnen. Die Läuferinnen Gina Lückenkemper (SCC Berlin), Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar), Tatjana Pinto (TV Wattenscheid 01) und Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) waren nach ihrer Leistung überglücklich: “Jeder hat seinen Job gemacht, jeder war konzentriert. Wir waren einfach im Flow. Und wir haben uns belohnt. Es war der Traum, dass es so ausgeht”, meint Burghardt im Anschluss. Mit Gina Lückenkemper ist auch eine Berliner Athletin unter den Medaillenträger:innen.
Die Gold-Medaille für Deutschland gewann Weitspringerin Malaika Mihambo, die in Oregon ihren Titel sogar verteidigen konnte. Mit einer Weite von 7,12m konnte sie bei den Meisterschaften ihre Saison-Bestleistung aufstellen. Während der Siegerehrung zeigte sich die Heidelbergerin voller Freude, doch ebenso bodenständig: Sie habe “nicht den Ansporn, die größte Weitspringerin der Welt zu werden. Ich versuche einfach, meinen Weg zu gehen, und ich freue mich über jeden Erfolg, den ich dabei mitnehmen kann.”
Fazit der Resultate
Trotz der Freude einzelner Athleten ist das Gesamtergebnis aus deutscher Sicht das Schlechteste, was es in der Geschichte bisher gab. Woran das liegt, muss nun herausgefunden werden. “Eine heftige Analyse ist erforderlich”, fordert die ehemalige Weltmeisterin im Speerwerfen Steffi Nerius. Man muss “Ursachenforschung betreiben und alles analysieren”.
Auch Verbandspräsident Jürgen Kessing trifft harte Worte: “Die Situation kann man nicht schönreden. In der Theorie hat alles gut funktioniert, aber der Faktor Mensch ist schwer zu greifen. Wir haben nicht allzu viele Medaillenkandidaten. Von denen sind dann vor der WM ein Drittel bis die Hälfte abhanden gekommen. Dann wird es schwer.”
Mut für die Zukunft macht dafür der Nachwuchsbereich, wo großes Potential lauert. Das deutsche Team erreichte erst kürzlich bei der U18-EM in Israel den 2. Platz im Medaillenspiegel und gar den 1. Platz im Nationenranking. Vom 1. bis zum 6. August findet in Kolumbien die U20-WM statt, bei denen ebenfalls zahlreiche Talente und Hoffnungsträger am Start sind.
Bleibt abzuwarten wie sich sowohl die Nachwuchstalente als auch die Profis 2023 in Budapest schlagen werden. Gratulation auf jeden Fall an alle Medaillenträger!